• Welches Empowerment-Training hast Du besucht?

Partizipation durch Empowerment, in Erfurt

  • Warum hast Du an einem Empowerment-Training teilgenommen?

Als chronisch kranke und auch als Krebspatientin hatte ich das Gefühl, dass ich nicht hundertprozentig so funktionieren kann, wie die Gesellschaft es von mir erwartet. Ich bin nicht nur krank, sondern habe auch einen Grad der Behinderung, und so wollte mich selbst irgendwie mal so ein bisschen einsortieren: wo ich hin gehöre, wie krank oder wie gesund ich bin. Bei den ersten Treffen war ich so überrascht und überwältig von der Vielfalt der Menschen und ihrer Handicaps und wie sie damit umgehen. Das hat mich sehr inspiriert und mir sehr gut getan.

  • Mein Herz schlägt für Empowerment, weil…

…die Vielfalt und die Gemeinsamkeit Allen angenehmer macht, im Leben zu bestehen.

  • Wie hat sich dein Alltag verändert durch das Empowerment-Training?

Ich bin jetzt hochmotiviert mich für andere Menschen zu engagieren. Das sind sowohl behinderte Menschen oder obdachlose Menschen in Hannover, wo ich mich engagiere; oder aber ganz junge oder ganz alte Menschen. Ich bin dankbar geworden für das, was ich habe und das, was ich kann. Ich bin heute gerne bereit, dies weiterzugeben.

  • Mein schönster / größter Erfolg durch das Empowerment:

Dass ich Menschen kennengelernt habe, die noch so viel mehr geben, auch wenn sie selber mit Behinderung leben. Also, dass behinderte Menschen anderen behinderten Menschen helfen. Das ist einerseits auch frustrierend- dass Menschen ohne Behinderung, die vielleicht auch ganz viel Geld haben gar nicht auf die Idee kommen, anderen Menschen zu helfen. Aber, dass es eben diese sogenannte Subkultur gibt, die einem ein soziales Netz bietet und Menschen auffängt, dabei liebevoll und hilfreich ist, das ist eine riesengroße Bereicherung für mich!

  • Mit Empowerment und Empowerment-Trainings werden oft folgende Sätze verbunden, welche treffen auf Deine Erfahrungen zu?
  • Aus der Opferrolle herauskommen: Ich fühle mich nicht mehr als Opfer.
    Der Perspektivenwechsel der Behindertenbewegung der 70 er und 80 er Jahre ist ein ganz gutes Beispiel dafür
  • Bewusstsein für die eigene unveräußerliche Würde entwickeln: Ich weiß jetzt: Ich bin so, wie ich bin, in Ordnung. Ich bin als Mensch wertvoll. Und dieses Gefühl darf mir niemand wegnehmen.
    Das habe ich auch erlebt, als wir im Sommercamp schöne Fotos gemacht haben von uns, von einem unperfekten Körper, es hilft mir dabei zu sehen, dass ich nicht alleine bin in meiner Unvollkommenheit
  • Soziale Netzwerke bilden --> Kontakt zu anderen Menschen sind sehr wichtig. Man kann sich gegenseitig unterstützen.
    Ich habe mir vorgenommen ein Projekt zu machen, behinderungsübergreifend, und nicht nur auf das Defizit zu schauen!
  • Entwicklung von vielfältigen Kompetenzen --> Ich kann (habe) neue und verschiedene Stärken und Fähigkeiten entwickelt.
    Beeindruckt hat mich vor allem die Fähigkeit der Trainer *innen des Seminars, dass sie allen Menschen ganz selbstverständlich den Zugang verschaffen, in dem sie sich in andere Menschen hineinversetzen- ganz egal welche Behinderung oder Krankheit der Mensch hatte. Das war die Art und Weise, wie das Training moderiert wurde, nämlich freundlich und unkompliziert, so dass der Zugang ein leichter ist. Der Fokus lag immer auf uns Menschen, das hat mich sehr beeindruckt.Ich persönlich hatte durch Empowerment die Erkenntnis, dass ich auch ganz viel kann und eine Menge zu geben habe.
  • Keine Ehrfurcht vor „künstlichen“ Autoritäten haben --> Ich weiß jetzt: Ich muss keine Angst vor Menschen haben, die so tun, als ob sie mehr Macht als ich haben.
    Die Erkenntnis habe ich schon lange gemacht. Ich sehe die Menschen nicht mehr als Gegner sondern versuche zu verstehen, warum sie so sind, wie sie sind. Und dann kann ich ihnen nicht mehr böse sein, und sehe Dinge nicht als Angriff gegen mich, sondern jeder lebt ja in seinem eigenen Drama.
  • Handlungsfähigkeit gewinnen, aktiver Umgang mit Problemen --> Ich weiß jetzt: Ich kann mein Leben selber in die Hand nehmen. Ich kann selber etwas tun, um Probleme zu lösen. Ja, genau!
    Das ist mir seit klein auf geläufig.

 

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